U 171


Daten:

Typ:IX C
Bauauftrag:23.12.1939
Bauwerft:Deschimag AG Weser, Bremen
Serie:U 171 - U 176
Baunummer:1011
Kiellegung:01.12.1940
Stapellauf:22.07.1941
Indienststellung:25.10.1941
Indienststellungskommandant:KGünther Pfeffer
Feldpostnummer:29121



Kommandanten:

25.10.1941 - 09.10.1942KGünther Pfeffer



U-Flottillen:

25.10.1941 - 30.06.19424. U-Flottille (Stettin)
01.07.1942 - 09.10.194210. U-Flottille (Lorient)



Feindfahrten:

Anzahl Feindfahrten:1
Versenkte Schiffe:3
Versenkte Tonnage:17.641 BRT
Beschädigte Schiffe:0
Beschädigte Tonnage:0 BRT


Detailangaben der Feindfahrten:

1. Feindfahrt: 17.06.1942 - 09.10.1942 +
Unter Kapitänleutnant Günther Pfeffer drei Schiffe mit insgesamt 17.641 BRT versenkt.
17.06.1942 aus Kiel ausgelaufen
Operationsgebiet: Westatlantik und Golf von Mexiko
26.07.1942 "Oaxaca" mit 4.351 BRT im Planquadrat DA 76 versenkt.
13.08.1942 "R.M. Parker Jr." mit 6.779 BRT im Planquadrat DA 91 versenkt.
04.09.1942 "Amatlan" mit 6.511 BRT im Planquadrat DK 51 versenkt.
09.10.1942 Verlust des Bootes



Schicksal:

Datum:09.10.1942 - 13:00 Uhr
Letzter Kommandant:KGünther Pfeffer
Ort:vor Lorient
Position:47°39.5'N-03°34.8'W
Planquadarat:BF 6173
Versenkt durch:Auf eine Mine gelaufen und gesunken.
Tote:22
Überlebende:30


Detailangaben:

Bericht des Kommandanten Kapitänleutnant Günther Pfeffer über den Untergang des Bootes:

Gemäß meiner Funkmeldung sollte ich am 09.10.1942 um 16:00 Uhr auf Punkt "Lucie 2" zur Aufnahme durch ein Geleit stehen. Seit etwa sieben Tagen hatte ich kein Besteck mehr und bekam bereits gegen 11:47 Uhr Land in Sicht. Gegen 13:00 Uhr hatte ich wieder sicheren Standort durch Landpeilung und vorherigen Morsespruchverkehr mit einem Vorpostenboot. Gegen 13:30 Uhr stand ich auf "Lucie 2". Voraus Sah ich einen Sperrbrecher. Durch Morsespruch stellte ich fest, dass dieser nich nicht mein Geleit ist. Seit ungefär einer Stunde waren am Horizont bis zu fünf deutsche Flugzeuge in verschiedenen Entfernungen zum Boot zu sehen, darunter eine Junkers JU 52 mit Minenräumgerät. Von dieser und anderen Maschinen wurde ich wiederholt im Abstand von 50 Metern passiert. Tauchen kam hier für mich nicht mehr in Frage. Ich ließ die Brücke seeklar machen und gab Erlaubnis zum Betreten der Brücke zunächst für vier Mann, später mehr. Als ich nach Kopplung auf "Lucie 2" stehen musste, entschloß ich mich, bis zur Aufnahme durch das Geleit in der Nähe auf- und abzustehen. Gegen 13:40 Uhr drehte ich nach Backbord auf 280 Grad. Kurz nachdem der Kurs anlag, erfolgte eine Detonation im Vorschiff, nachdem unmittelbar vorher die JU 52 in geringem Abstand passiert hatte. Ich vermutete einen Minentreffer und befahl "Beide Maschinen Stopp". Ich glaubte im ersten Moment, das Boot noch halten zu können. Das Stopp-Kommando ist nicht bis in die Maschine gelangt, ich hörte die Diesel weiterlaufen. Ich befahl "Alle Mann aus dem Boot", und da das Boot jetzt Lastigkeit bekam, gleich hinterher "Alle Mann außenbords". Ich hörte, wie der Leitende Ingenieur, der ebenfalls auf der Brücke stand, rief: "Schwimmwesten hoch!" und wiederholte den Ruf nochmal, desgleichen "Alle Mann außenbords". Etwa zur gleichen Zeit sah ich, dass das Bugtorpedoluk offen war und zwei Mann darin steckten. Ich rief darauf mehrere Male "Luk dicht" und unterstrich dieses durch Handbewegungen. Das Boot wurde schnell vorlastig , das Luk ging zu und das Boot schnitt unter. Das Turmluk wurde von mir nicht zugeworfen, da noch Leute hochkamen. Als die Verkante Brücke unterschnitt, ging ich mit dem eindringenden Wasser Achterkante Brücke am Maschinengewehr außenbords. Das Heck war noch über Wasser, ich hörte die Diesel noch laufen. Als ich wieder an die Oberfläche kam, war vom Boot nichts mehr zu sehen. Soweit möglich, versuchte ich an die im Wasser Schwimmenden durchzugeben, dass alle zusammenbleiben sollten, um das Auffinden zu erleichtern und auf Vorschlag des I. Wachoffiziers auf die Ile de Croix zuzuschwimmen. Nach meiner Schätzung wurde ich ungefär nach einer Stunde durch ein Boot des inzwischen herangekommenen Sperrbrechers 124 aufgefischt.
Durch die Boote des Sperrbrechers 124 und weitere Vorpostenboote konnten geborgen werden: 30 Überlebende, 1 Toter. 21 Mann blieben vermißt, von denen noch 2 Mann im Wasser schwimmend gesehen worden sind.


Bericht des Oberfähnrichs z.S. Kurt Lau:

Die gefährliche Biskaya war ohne Feindberührung durchquert. Am Morgen des 09.10.1942 stand U 171 am Treffpunkt zur Geleitaufnahme etwa 50 Seemeilen vor Lorient. Da keine Vorpostenboote eintrafen, die U 171 sicher nach Lorient geleiten sollten, entschloß sich der Kommandant zum Weitermarsch ohne Geleit. Am 09.10.1942 gegen 13:30 Uhr lief das Boot in Sichtweite der Ile de Croix vor Lorient auf eine Grundmine, da nach der langen 16 Seewochen die Entmagnetisierung wirkungslos geworden war. Das Boot sank sofort. Auf der Brücke befanden sich auf Anweisung des kommandanten 20 Mann, die Kapitänleutnant Günther Pfeffer wegen Minengefahr bereits an Deck geholt hatte. Außerdem ließ er wegen der drohenden Luftgefahr die Flakwaffen besetzen.
Als die Mine detonierte, starben im Diesel. und E-Maschinenraum 17 Männer. Das Boot blieb bei 40 Metern Wassertiefe auf Grund liegen. Im Vorschiff befanden sich noch 16 Überlebende. Außer drei Mann hatten alle Tauchretter um. Chlorgas aus dem vorderen Akkuraum erschwerte den Männern das Atmen. Nach etwa einer Stunde war das Vorschiff soweit geflutet, dass der Druckausgleich möglich war. Da die Torpedomündungsklappen klemmten, kam ein Ausstieg nuch noch durch das Torpedoübernahmeluk in Frage. Obergefreiter Sauter stemmte sich gegen das Luk und es gelang ihm, es zu öffnen. Aus dem Boot herausdringende Luft riß das Luk auf und hereinströmendes Wasser schlug es wieder zu, bis die letzte Luft aus dem Boot entwichen war. Dann tauchten 15 Mann aus dem auf 40 Metern auf Grund liegenden U 171 auf, davon drei ohne Tauchretter. Aus ungeklärter Ursache war ein Mann im Boot unten geblieben. Ein Mann starb nach dem Auftauchen an Kali-Verätzung, durch Wasser im Tauchretter. Drei weitere Seeleute wurden Tage später tot an Land gespült. Nach dem Auftauchen der noch elf Überlebenden befanden sich bereits drei deutsche Vorpostenboote an der Untergangsstelle von U 171 und hatten ihre Kutter zur Rettung ausgesetzt. Die 20 Mann, unter ihnen der Kommandant, die sich bei dem Minentreffer auf Deck befanden, und nach etwa 20 Sekunden, nachdem U 171 unterschnitt, hilflos im Wasser trieben, waren bereits von den Vorpostenbooten aus dem Wasser gefischt und gerettet worden.




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